"Beginn und Frühzeit der modernen Kunst in Afrika nach der Kolonialepoche zu dokumentieren und zu würdigen ist Inhalt und Aufgabe meiner Sammlung."
GUNTER PÉUS
Bereits 1969 ging der Journalist Gunter Péus (Jahrgang 1931) als erster Afrikakorrespondent des ZDF nach Nairobi.
Während er von dort aus mehr als 14 Jahre lang zu den Brennpunkten des politischen, sozialen und kulturellen Geschehens südlich der Sahara reiste, begann er, die Arbeiten lokaler Künstlerinnen zu erwerben. Zu dem Entschluss, ihre Kunst methodisch zu sammeln, führte die Erkenntnis, eine nicht wiederholbare Chance zu haben: die Werke von Künstlern der ersten nachkolonialen Generation zusammenzutragen und zu erhalten. Er fand sie auf Märkten, in Ateliers, in Galerien und Kulturinstituten.
Dabei führte ihn die journalistische Berichterstattung auch gerade in die Länder, in denen sich Kunstzentren bildeten: In Nigeria, Schauplatz des Biafra-Krieges, erlebte die Schule der Oshogbo mit dem Künstler Twins Seven-Seven ihre Blütezeit und rund um die großen Handelsplätze des Landes entwickelte sich das Genre der Schildermaler.
In Mosambik, wo nach der Unabhängigkeit von Portugal die Befreiungsbewegung FRELIMO gegen die Renamo-Rebellen kämpfte, traf Gunter Péus den bedeutenden Maler Malangatana Valente Ngwenya. In Rhodesien, dem heutigen Simbabwe, erwarb er frühe Skulpturen der Shona-Bildhauer. Im von Julius Nyerere liberal regierten Tansania begegnete er den Makonde-Schnitzern, die aus Mozambique geflohen waren. Vor und nach den Ausschreitungen in Soweto, erwarb der Sammler Arbeiten von damals noch unbekannten Künstler aus den Townships von Johannesburg, Durban und Kapstadt wie Leonard Matsoso.
Und an seinem Wohnsitz Nairobi verfolgte er die Arbeit von Einzeltalenten wie Jak Katarikawe, Sane Wadu, Ancent Soi und Rosemary Karuga u.a. über die etablierte Galerie Watatu.
Als Sammler der ersten Stunde konnte er bis Anfang der 1990er Jahre eine bedeutende Sammlung damals zeitgenössischer afrikanischer Kunst aufbauen.