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BEREICHE DER SAMMLUNG

Oshogbo-Schule Nigeria

Um 1965 herum, nach der Unabhängigkeit Nigerias von Großbritannien, entstand in der Kleinstadt Oshogbo eine Kunstkolonie. Von den Kulturwissenschaftlern Susanne Wenger, sowie Ulli und Georgina Beier mit Materialien unterstützt, setzten die Künstler dort Themen ihres Yoruba-Volkes malerisch um. Zu den Künstlern der ersten Stunde gehörten neben Twins Seven-Seven auch Muraina Oyelami, der später an der Universität von Sussex, Großbritannien und Ife, Nigeria lehrte und für seine Architekturpanoramen und Porträts in gedämpften Farben bekannt wurde. Chief Jimoh Buraimoh, der ganze Leinwände mit Perlen besetzte, ist einer der erfolgreichsten Künstler, der aus den Workshops der 1960er Jahre hervorgegangen ist.

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Jimoh Buraimoh

Ohne Titel, Nigeria, 1970er Jahre

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Muraina Oyelami
Three Spiritualists, Nigeria, 1987

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Rufus Ogundele
A Mask, Nigeria, 1986 

Schildermaler Westafrika

Mit ihren farbenfrohen Werbebotschaften locken die Arbeiten der Schildermaler vor Werkstätten und auf den Märkten in Ghana und Nigeria die Kunden an. Die Autodidakten malen Friseurschilder mit kunstvollen Flechtfrisuren oder expressive Porträts von Popstars und Politikern. So etwa von Thomas Sankara, dem 1987 ermordeten Staatschef von Burkina Faso, der wegen seiner korruptionsfreien Lebensführung zum Idol vieler Landsleute wurde. Bedeutender Vertreter des Genres ist auch „Middle Art“ (Augustine Okoye) aus Nigeria, der sich selbst bescheiden als mittleres Talent beschreibt. Nachdem der mittellose Künstler im Biafra-Krieg als Soldat dienen musste, malt er nicht mehr nur Friseurschilder, sondern verarbeitete auch Kriegserlebnisse in seinen Bildern.

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Anonym
Ohne Titel (18 Frauenfrisuren), Ghana, 1980er Jahre

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Middle Art
Firing Squad, Nigeria, 1970er Jahre

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Anonym
Ohne Titel (Thomas Sankara, Staatschef von Burkina Faso), 1980er Jahre

Kolonialzeit / Bürgerkrieg

Die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen der jungen unabhängigen Staaten sind Thema vieler Künstler der Sammlung: Unterdrückung während den Kolonialherrschaft, Strafen und Folter, Bürgerkriege wie in Nigeria und Mosambik.


Stephen Kappata aus Sambia arbeitete in den Minen von Johannesburg, bevor er durch einen Nebenjob im Nayguma-Museum, Lusaka mit Kunst in Berührung kommt. Angeregt von dem Kolumnisten Kapelwa Musonda fügt er seinen Malereien stets eine Kommentarleiste hinzu. Der Autodidakt Rainbow Arts verarbeitet in seinen Gemälden Beobachtungen aus dem nigerianischen Biafra-Krieg: Im eingekesselten Biafra kam es zu einer Hungersnot. Über eine humanitäre Luftbrücke wurden mehr als 60.000 Tonnen Hilfsgüter in das Gebiet geflogen.

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Malangatana Valente Ngwenya
Xiraaba, Mosambik, 1977

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Stephen Kappata
A Prayer of Africa by the Freedom Fighters, Sambia, 1990

Rainbow-Arts-Salt-made-in-England-Nigeria-1971

Rainbow Arts
Salt made in England, Nigeria, 1971

Quadratmaler / Tingatinga Schule

Der Gelegenheitsarbeiter Edward Saidi Tingatinga aus Tansania begann um 1968 auf Baustellen liegen gebliebene quadratische Masonitplatten für Deckenverkleidungen mit naiven Vogel- und Wildtiermotiven zu bemalen – und trat damit eine ganze Bewegung los. Vor dem Supermarkt von Oysterbay, in einem Villenviertel in Dar-es-Salaam, fand er zahlreiche Abnehmer – bis er 1972 während eines Streits von Polizisten verwechselt und erschossen wurde. Edward Saidi Tingatingas seltene frühe und plakative Werke erreichen heute Spitzenwerte. Zu den bekanntesten Künstlern der sogenannten Quadratmaler gehören George Mpata, Hashim Mruta und Mohamed Charinda..

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Edward Saidi Tingatinga
Brütender Albatros

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S. G. Mpata
Cashew Baum mit Vögeln (ohne Titel)

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January Linda
Blumen Stillleben

Stadt- und Landleben

Der Kenianer Ancent Soi gewann 1972 den ersten Preis bei einem Plakatwettbewerb für Künstler afrikanischer Staaten anlässlich der XX. Olympiade in München. Seither stellt er mit großer Liebe zu Detail und Texturen die Entwicklung des modernen Großstadtlebens dar.
 

Joel Oswaggo, ebenfalls aus Kenia, beschreibt mit Buntstiften Szenen des Landlebens wie die Dorfgemeinschaft beim Bau einer Hütte oder eine Fischerin, die sich über den erfolgreichen Fang freut. Zacharia Mbutha wiederum war Schuldirektor, bevor er sich ganz der Malerei widmete. Mit expressiv wirkenden Figuren bildet er Alltagsmomente und -herausforderungen wie schwer arbeitende Bäuerinnen oder die Tücken der Mehrfachehen ab – und wird so zum sozialen Beobachter.

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Zacharia Mbutha
The Burden, Kenia, 1980er Jahre

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Ancent Soi
Nairobi City Center, Kenia, 1985

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Joel Oswaggo

Ohne Titel, Kenia, 1980er Jahre

Südafrika

Noch während des Apartheid-Regimes (1948 – 1994) hat sich die Kunst der Townships Anerkennung verschafft. Charakteristisch für die sogenannte Township-Art sind schwarz-weiße Radierungen und Farb-Linolschnitte, da sich die Künstler Leinwände und Ölfarben nicht leisten konnten.

Leonard Matsoso aus Soweto war im Portfolio der
renommierten Goodman Gallery und repräsentierte Südafrika auf der Sao Paulo Biennale 1973 und 1979. Joe Maseko, Autodidakt aus Johannesburg, wurde für seine Alltagsszenen in Pastell bekannt. Und Eric Ndlovu, der nach Kenia immigrierte, hielt politisch Szenen aus Südafrika aber auch das Nachtleben in Nairobi in dichten Gemälden fest.

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Leonard Matsoso

Ohne Titel, 1975

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Eric Ndlovu
Buffalo Bill Bar, 1980er Jahre

Joe-Maseko-Township-1970er-Jahre

Joe Maseko
Township, 1970er Jahre

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