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HIGHLIGHTS

Twins Seven Seven

The polititians that fly away with our money, Nigeria, 1989

Twins Seven-Seven, eigentlich Prince Taiwo Olaniyi, ist der bekannteste Künstler Nigerias. Der angeblich einzige Überlebende von sieben Zwillingspaaren (daher sein Nachname) war auch Tänzer, Schauspieler und Musiker. Seine Malerei breitet auf Stoffen und Sperrholz detailbesessen die phantastische Welt der Yoruba-Mythologie mit ihren Menschen, Geistern, Tieren und Mischwesen aus.

Diese Arbeit ist eine der seltenen Werke, auf denen der Allround-Künstler ein politisches Thema aufgreift: Er spielt auf die korrupte Zivilregierung des nigerianischen Präsidenten Shehu Shagari an (1979-1983).

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Malangatana Valente Ngwenya

Lagos, Mosambik, 1977

Malangatana, geboren 1936 in Süd-Mosambik, fand nach der Missionsschule Arbeit  als Balljunge in einem Tennisclub in Maputo. Ein Clubmitglied versorgte ihn mit  Malutensilien und half ihm, seine Bilder zu verkaufen. Mit 25 hatte Malangatana  seine erste Soloschau. Auch seine Gedichte wurden veröffentlicht. 1963 wurde der Künstler als Mitglied der Mosambikanischen Befreiungsfront FRELIMO von der portu-giesischen Geheimpolizei (PIDE) für 18 Monate ins Gefängnis gesteckt. 1971 bekam  er ein Stipendium der Gulbenkian Stiftung. Nach der Unabhängigkeit Mosambiks  wurde er im Jahr 1990 zum Abgeordneten der FRELIMO gewählt. Seine Arbeiten  drehen sich um politische Ereignisse, um den portugiesischen Kolonialismus bis zur Unabhängigkeit 1975, den antikolonialen Kampf, Bürgerkriegsthemen und die Härte des Lebens sowie seinen Gefängnisaufenthalt. Malangatana starb 2011 in Portugal.

Malangatana-Valente-Ngwenya-Lagos-1977

Anonym

Dr. John Andrea, Tansania, 1962

Auf der Reklametafel eines Naturheilers sind 46 Krankheiten in Kiswahili aufgelistet, deren Heilung der Arzt verspricht. Die leicht verwitterte Leinwand entdeckte der Sammler in Tansania. Mit Schlips und Jackett kleidet sich der Heiler betont formell.

Anonym-DrJohnAndrea-Tansania

Ablade Glover

Market, Uganda, 1993

Ausgebildet als Lehrer in Ghana, gewann Ablade Glover Kunststipendien an der Central School of Art and Design in London und an der Universität von Newcastle. Anschließend promovierte er in Ohio und machte sich als Künstler und Pädagoge einen Namen in der internationalen Kunstszene. Mit Pinsel, Spachtelmesser (ein Tipp seines Professors an der Newcastle University) und pastos aufgetragenen Pigmenten in warmen Tönen stellt er geschäftige Märkte, bunt gekleidete Menschenmassen und die Dynamik afrikanischer Metropolen dar.

AbladeGlover-Market-Uganda-1993

John Muafangejo

Wasserfall, Namibia, 1974

John Muafangejo war ein einfacher Viehhirte im Norden Namibias. Bekannt wurde er mit schwarz-weißen Holz- und Linolschnitten, die die Geschichte seines Volkes erzählen. Der Druckgrafiker schnitzt seine Hoffnung auf eine bessere Zukunft in das günstige Material und wird, noch während des südafrikanischen Apartheidregimes zu einem der wenigen anerkannten schwarzen Künstler, dessen Werke selbst im MoMA, New York gezeigt wurden. Die Arbeit „Wasserfall“ ist eines seiner wenigen Ölgemälde.

JohnMuafangejo-Wasserfall-Namibia-1974

Sane Wadu

Born Without Freedom, Kenia, 1980er Jahre

Der Autodidakt aus Kenia gilt als einer der bedeutendsten Expressionisten Ostafrikas. In seinen großformatigen Ölbildern greift er soziale und politische Themen auf. Gefördert wurde er von Ruth Schaffer, frühere Leiterin der Gallery Watatu in Nairobi. In den 1990er Jahren gründete Wadu zusammen mit Eunice Wadu, Wanyu Brush und Chain Muhandi die Ngecha Artists' Association. Zusammen mit seiner Frau und Künstlerkollegin Eunice Wadu unterstützt er junge Künstler mit Workshops in ihrem Atelier in Naivasha. 2022 widmete ihm das Nairobi Contemporary Art Institute (NCAI) eine Retrospektive.

SaneWadu-Born-Without-Freedom-Kenia-1980er-Jahre

Bertiers

Cry Ethiopia, Kenia, 1992

Bertiers, eigentlich Joseph Pius Mbatia, gab sich den französischen Namen, um seriöser gegenüber seinen Kunden zu wirken. Der Kenianer illustriert in dichten Gemälden teils chaotische Stadtszenen – ein Hochzeitsdrama oder eine Frauendemo mit knüppelnder Polizei in Nairobi. Sein Werk „Cry Ethiopia“ ist für den Sammler mit einem persönlichen Erlebnis verbunden: 1991, während der Kämpfe gegen die Diktatur von Mengistu Mariam explodierte mitten in Addis Abeba ein Munitionslager. Der Kameramann und Chef der Fernsehagentur Visnews Mohamed Amin war zu nahe dran und verlor durch Granatsplitter seinen linken Arm. Gunter Péus, als Journalist ebenfalls vor Ort, konnte erste ärztliche Hilfe beschaffen.

Bertiers-Cry-Ethiopia-Kenia-1992

Jak Katerikawe

No cow no wife, Uganda, 1970er Jahre

Jak Katarikawe war Hirte, Gemüseverkäufer, Gärtner und Zahnarzthelfer in Uganda. Ermutigt durch den Literaturprofessor David Cook, bei dem er als Chauffeur arbeitete, besuchte er Abendkurse für Malerei an der Makerere Universität. Später flüchtete er vor der Diktatur Idi Amins (1971–1979) nach Nairobi. Auf seinen zartfarbigen Gemälden erscheinen traumartige Szenen wie eine Elefantenversammlung und tanzende Kühe aber auch politische Ereignisse wie eine Flugzeugentführung. Dies ist ein seltenes Selbstporträt des Künstlers, der mit seiner sensiblen Malweise in Pastelltönen international Anerkennung fand.

Jak-Katerikawe-No-cow-no-wife-Uganda-1970er-Jahre

Tibebe Terffa

Strong eye on Preservation Impact of the Walls, Äthiopien, 1988

Tibebe Terffa ist einer der bekanntesten äthiopischen Künstler. Er studierte Kunstgeschichte, Grafikdesign, Kalligrafie und Freie Malerei in Addis Abeba. Häufiges Motiv ist die im 16. Jahrhundert erbaute Mauer, die seine Heimatstadt Harar umgibt. Auf seinen Acrylgemälden verdichtet er das Marktreiben innerhalb der mittelalterlichen Mauern in geometrisch-abstrakter Malweise.

Tibebe Terffa-Strong-eye-on-Preservation-Impact-of-the-Walls-Äthiopien-1988

Gebre Kristos Desta

Ohne Titel (Motorradfahrer), Äthiopien, 1973

Seine künstlerische Ausbildung, die er mit Auszeichnung abschloss, erhielt Gebre Kristos Desta an der Werkkunstschule Köln, wo er 1962 seine erste Ausstellung hatte. Später lehrte er als Dozent an der Kunstschule in Addis Abeba, bevor er 1978, deprimiert von dem diktatorischen Mengistu-Regime zurück nach Deutschland und dann in die USA ins Exil ging. Desta gilt als Wegbereiter nicht-figürlicher Malerei in Äthiopien.

GebreKristosDesta-Ohne-Titel-Motorradfahrer-Äthiopien-1973
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